Sie lieben guten Kaffee und Sie lieben gute Qualität? Dann sollten Sie Eric Herrmannsdörfer und Barista Republic kennenlernen. Für die Kaffeeschule mit angeschlossener Kaffeerösterei in Friedberg ist Specialty Coffee zur Passion geworden.
Als wir Eric zum Interview treffen, bietet er uns – wie sollte es anders sein – erst einmal einen Kaffee an. Erstaunlich war vielmehr die Zubereitung. Obwohl in der Kaffeeschule natürlich ebenfalls große Siebträgermaschinen zur Verfügung stehen, bereitet er ganz klassisch einen Filterkaffee zu. „Zu Hause habe ich gar keine große Maschine“, erklärt er. „Der Geschmack kommt auch mit der Brühmethode wunderbar heraus, wenn man’s richtig macht.“ Und hier sind wir schon mitten im Thema. Eric Herrmannsdörfers Kaffee-Mantra ist: ‚Ein Kaffee ist nur so gut wie seine Herkunft, Frische und Zubereitung.‘ So sollte Kaffee zum Beispiel innerhalb von drei Monaten nach seiner Röstung verbraucht werden – und das stets ganz frisch gemahlen. Voller Begeisterung gibt er sein Wissen an seine Schüler und Kunden weiter: „Wer sich für Specialty Coffee, also für erstklassige Rohkaffeequalität entscheidet, freut sich mit jeder Tasse nicht nur über den wunderbaren Geschmack, sondern unterstützt durch den direkten Handel auch die faire Bezahlung der Kaffeebauern und -pflücker in den Herkunftsländern.“ Mit seinen Partnerinnen und Partnern aus Anbaugebieten in der ganzen Welt steht er in regelmäßigem Austausch.
Der 48-jährige Bad Nauheimer ist ein cooler Typ. Die Haare zum Dutt hochgebunden, Jeans und Hemd sind stylisch und doch leger. So schnell kann ihn nichts aus der Ruhe bringen. Und doch ist er Perfektionist. „Nicht immer toll“, wie er selbst sagt. Seine Anhänger profitieren von seiner Kompromisslosigkeit. So spürt er aus jeder Lieferung deren individuelle Aromen durch verschiedene Teströstungen heraus. Erst wenn er die aktuelle Bohne richtig begreift, findet sie ihren Weg in den großen Röster.
Apropos Röstung: Gibt es hier bei Barista Republic ein Alleinstellungsmerkmal? „Ja, absolut“, so der Röstmeister. „Wir bieten unsere Kaffeesorten jeweils in vier unterschiedlichen Röststufen an: Nordic, Light, Medium und Dark Rost. So ist für jeden Geschmack das Richtige dabei.“ Ist mild gerösteter Kaffee bekömmlicher? „Ich röste keinen meiner Kaffees tot“, sagt er lächelnd. „Außerdem ist Specialty Coffee immer magenfreundlich, weil die Kaffeekirschen ausschließlich im reifen Zustand geerntet werden. Das kann sich bei der Ernte für den Börsenhandel keiner leisten.“
Wie ist Eric Herrmannsdörfer eigentlich zum Kaffee gekommen? „Das Thema beschäftigt mich bereits seit 1996“, erklärt er. „Damals zuerst als Techniker. Das Reparieren, Programmieren und Warten von Kaffeeautomaten war mein tägliches Business. Ich war Geschäftsführer einer etablierten Firma. Doch irgendwann hatte ich es satt, nur die Hardware zu verstehen. Ich wollte mehr wissen, ich wollte Barista werden.“
Also macht er 2012 seinen ersten Barista-Kurs. Natürlich direkt bei einem Trainer der Specialty Coffee Association (SCA) – wie erwähnt, Herrmannsdörfer ist Perfektionist. „Einmal kam der Trainer gerade von einer Weltmeisterschaft und bereitete uns einen Espresso aus Bohnen zu, die er noch von seiner Performance übrighatte. Der Geschmack war der Wahnsinn und mir war klar, da wollte ich hin.“
So wird Eric Herrmannsdörfer selbst SCA-Trainer, absolviert einen Barista-Level nach dem anderen und darf sich inzwischen „Diplom-Kaffeesommelier“ nennen. Seinen bisherigen Job gibt er auf.
2022 kommt er dann mit seiner Marke und dem Online-Shop Barista Republic auf den Markt. Da immer mehr Anhänger den Weg in seine Rösterei finden, baut er das Ganze zusätzlich zur Kaffeeschule aus. „Es ist toll, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Zu spüren, worum es geht: nämlich um Spaß, Genuss aber auch Sorgfalt, Verantwortung und sogar ein bisschen Ehrfurcht.“ Wer Interesse hat, findet auf seiner Website die Terminangebote.
Apropos Website: Die und auch den Online-Shop hat der Macher natürlich selbst entworfen, plant das sogar perspektivisch unter ‚wir.rocken.digital‘ als zweites Standbein anzubieten. Hat der Mann eigentlich noch Zeit für Hobbys? „Obwohl ich in Frankfurt geboren bin, bin ich mit Leib und Seele Wetterauer“, erklärt er. „Hier bin ich supergerne mit dem Mountainbike unterwegs, zum Beispiel auf dem Winterstein. Und auch Skifahren ist meine Leidenschaft.“
Wenn Eric Herrmannsdörfer zum Abschluss eine Kaffee-Botschaft senden könnte, wie würde die lauten? Da muss er nicht lange überlegen: „Gefühlt ist die ganze Welt durch die Liebe zum Kaffee verbunden. Doch die wenigsten fragen sich, was sie da wirklich in ihrer Tasse haben, wo es herkommt und wie es geerntet wurde. Hier wünsche ich mir mehr Wertschätzung – für das Produkt und die Menschen, die es anbauen.“