Passionierte Gärtner halten sie für Unkraut, das man bekämpfen und vernichten muss. Ein fataler Irrtum, denn die Brennnessel ist nicht nur vielseitig nutzbar. Als bewährtes Mittel der Volksmedizin bietet die Brennnessel zahlreiche Anregungen für die tiefergehende Erforschung moderner anwendungsorientierter Arzneistoff-Entwicklungen.
Warum brennt die
Brennnessel?
Die Brennnessel hinterlässt nach Berührung mit den Blättern ein unangenehmes, brennendes Gefühl auf der Haut. Aber warum ist das eigentlich so? Die Hautreaktionen sind den mit Kieselsäure angereicherten Brennhaaren zu verdanken. Bei Berührung mit der Haut geben die Haare eine Mischung aus Histaminen, Ameisensäure und Acetylcholin frei. So schützt sich die Brennnessel vor ihren Fressfeinden.
Bei Rheuma, Blasen- und Prostataproblemen
Bereits der Arzt und Naturphilosoph Paracelsus (1493-1494) hat vor 500 Jahren die Heilkraft der Brennnessel bei Gelenkschmerzen beschrieben. So ist bekannt, dass Brennnesselkrautextrakte und hier speziell die in ihnen enthaltenen Polyphenole unter anderem das Enzym Cyclooxygenase hemmen und somit einen entscheidenden Einfluss auf die Entzündungskaskade im menschlichen Körper nehmen können. Auch die Freisetzung entzündungsfördernder Stoffe wird unterdrückt. Da Brennnesselkraut auch harntreibend wirkt, hat es sich zudem zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege bewährt.
Antioxidativ,
entzündungshemmend
und adaptogen
Die Brennnessel ist nicht nur medizinisch und therapeutisch von Bedeutung. Außergewöhnlich reich an Mineralien, Vitaminen, Spurenelementen und Eiweißen ist sie zudem eine „wahre Nähr- und Vitalstoffbombe“ und daher als Bestandteil sowohl in Tees und Brennnesselspinat als auch in Pürees, Pestos, Suppen, Salat oder Saucen empfehlenswert. Für Veganer und Vegetarier ist die Brennessel eigentlich unverzichtbar Sie enthält 6x so viel Vitamin C wie Zitronen und 5x so viel Protein wie eine Avocado. Sie hat den halben Proteingehalt von Fleisch, aber doppelt so viel Eisen.
von Dr. Kerstin Podszus